Tessin

Im Tessin liebt man das Brauchtum, das Handwerk und die Traditionen. Die lokale Handwerkskunst erfährt gerade eine Wiederbelebung – beispielsweise im Onsernonetal, wo die alte Kunst der Strohverarbeitung wiederentdeckt wurde. Ein kleiner Verein kümmert sich in Berzona darum

Dabei gibt es nicht nur Strohhüte, die Vielfalt der angebotenen Produkte im Atelier und Shop ist groß und reicht vom Geldbeutel und Brillenetui bis hin zum Geflecht auf Stühlen.

Der Gründonnerstag in Mendrisio ist unvergesslich, denn hier lebt einer der ältesten Bräuche der Region: die Osterprozession. Seit dem 17. Jahrhundert sind schriftliche Aufzeichnungen darüber bekannt, die Tradition reicht aber bestimmt noch weiter zurück. Am Anfang der Karwoche werden in der Altstadt „Transparenti“ gespannt. Es handelt sich um jahrhundertealte Schaubilder des Leidensweges Jesu, die auf durchsichtigem Stoff festgehalten wurden. Am Abend des Gründonnerstag werden sie wie Lampions von innen beleuchtet. Dazu gibt es ein gigantisches Theaterstück mit etwa 200 Teilnehmern, darunter 40 Reiter. Zu sehen ist natürlich die Passion und die Verurteilung Jesu durch Pontius Pilatus.

Wenn am 1.August die Schweizer ihren Nationalfeiertag begehen, lohnt ein Besuch auf einem Tessiner Bauernhof. Denn das ist die beste Gelegenheit, Land und Leute kennenzulernen. Die Bauern öffnen ihre Türen und bieten einen reichhaltiges Brunch mit ihren selbstgemachten Spezialitäten an. Bei einem Gläschen Merlot, gutem Käse und gutem Brot kommt man schnell ins Gespräch.

Italienisches Flair bietet auch das Musikleben im Tessin. Die Stadtplätze, die Seeufer, historische Theater und vieles mehr bilden die Kulisse für die großen Namen der Musikwelt. Jazz, Blues, Rock, Klassik – die Rhythmen sind so vielfältig, wie das Tessin selbst.

Eine Nacht, in der dies alles zu einem Guss zusammengeschmolzen wird, ist die Freinacht in Locarno. Konzerte, Tänze, Straßenkünstler füllen die Altstadt, dazu lassen die Djs von Radio Fiume Ticino die Piazza Grande beben. Es ist die Nacht der Nächte in Locarno, in der die Geschäfte lange offen haben, die Bars und Restaurants ebenso und man auch die zahlreichen Museen und Galerien erkunden kann.

Im Tessiner Norden betritt man UNESCO-Welterbe-Gebiet. Mittelalterliche Burgen prägen Bellinzona, die sich erhaben auf Felsvorsprüngen und Hügeln zeigen. Hier verbinden sich Geschichte und Natur .Alpenwelt und südländisches Flair auf einzigartige Weise. Die Region will entdeckt werden – am besten zu Fuß oder mit dem Bike.

Ein besonderes Naturparadies bildet der Tessiner Süden, das Mendrisiotto. Die weiche Hügellandschaft ist geprägt vom Weinbau, die Dörfer sind ursprünglich und  geschichtsträchtig. Wer in die Vergangenheit eintauchen will, tut das am besten im Archäologischen Park Tremona oder im Fossilienmuseum Monte San Giorgio.

Im Dorfzentrum von Meride wartet zudem ein wilder Geselle auf die Besucher: Die Nachbildung des Landsauriers Ticinosuchus ist 2,5 Meter lang und weist auf die ältesten Tessiner hin, die hier vor rund 200 Millionen Jahren gelebt haben.

Zu guter Letzt: Jetzt fehlt dir nur noch ein Besuch in Lugano, dem Finanzzentrum des Tessins – und der Heimat großer Geister. Hier bewegt man sich auf den Spuren von Hermann Hesse, hier hat sich Duke Ellington inspirieren lassen und hier kann man die Architektur von Mario Botta bewundern. Lugano ist eine Perle, klein zwar, aber trotzdem von Weltformat.